Tag für Tag fügt Karin Reier, eine 36jährige Schweißerin aus Schwaan in Mecklenburg, Kartoffelhorden im Akkord zusammen. Dies tut sie mit Geschick, mit Protest ob der schlechten Qualität und mit Gelassenheit. Es ist die Gelassenheit einer Frau, der die DDR nichts mehr anhaben kann.
Arbeit ist eine Sucht, ein Fetisch, ein Mantra, das uns tagtäglich umgibt. Sie ist zugleich Sicherheit, Selbstbestätigung und Existenzberechtigung. In Zeiten von Wirtschaftskrise und rasantem Arbeitsplatzabbau hinterfragt Frohes Schaffen diesen „heiligen“ Lebenssinn der Arbeit.
Deutschland unmittelbar nach der Wende. Die zweite große Entlassungswelle hat den Osten erreicht. Frauen aus den ehemaligen Industrie-Großbetrieben der DDR erzählen mit heute überraschender Selbstverständlichkeit über sich und die persönlich erlangte Unabhängigkeit durch ihre Arbeit. Selbstbewusst und emanzipiert teilen sie ihr Erstaunen darüber, dass plötzlich nur noch Männer ihre Arbeiten machen sollen. Sie erzählen auch von den einstigen Utopien, die es heute nicht mehr gibt. Zudem sehen wir Aufnahmen aus ihrem Arbeitsalltag in längst verschwundenen Industriegebäuden und Braunkohle-Zechen. Auf alten U-matic-Bändern aus den Beständen des ehemaligen Leipziger Piratensenders KANAL X sind die Interviews erhalten.
Oscar, noch kein Kind mehr, sucht für seinen Vater nach Altmetall. Er verbringt sein Leben in improvisierten Mülldeponien inmitten von Resten. Welten voneinander entfernt und doch ganz in der Nähe liegt Stanley. Er räumt die Kirche gegen eine monetarisierte Gastfreundschaft auf, pflückt Früchte, hütet Schafe: alles, was seinen fremden Körper beschäftigt. Oscar, der junge Sizilianer, und Stanley, der Nigerianer, scheinen nicht viel gemeinsam zu haben. Abgesehen von dem Gefühl, in die Welt geworfen zu werden, dieselbe Ablehnung zu erleiden, dieselbe überwältigende Welle von Entscheidungen, die ihnen von anderen aufgezwungen werden.
Der Dokumentarfilm führt uns hinter die glänzenden Unternehmensfassaden und deckt die systemischen Probleme am Arbeitsplatz auf: Überflüssige Meetings, Papierkram und inkompetente Vorgesetzte. Toxische Arbeitsplätze mit sinnlosen Anforderungen beschädigen auf Dauer die Gesundheit. Humorvoll zeigt der Dokumentarfilm, warum wir zulassen, dass unsere Arbeitskraft vergeudet wird.
Die 28jährige Isolde Sperling lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Hennickendorf im Kreis Luckenwalde, wo sie als Agrarwissenschaftlerin und Leiterin einer LPG für die Bodenverbesserung zuständig ist. Dass sie in ihrer Tätigkeit tatsächlich aber eher gegen die Gesetze der Ökologie handelt, ist nur ein Beispiel für die Paradoxie und die realsozialistische Misere des Arbeitsalltags, die Isolde deutlich zu schaffen machen. Der Film ist das Portrait einer jungen und selbstbewussten Frau, die zerrissen zwischen persönlicher Überzeugung und politischen Realitäten, den täglichen Balanceakt unternimmt, bei allen Widrigkeiten vielleicht doch noch etwas zu verändern und sich dabei selbst treu zu bleiben.
In "Drei von vielen" stellt Jürgen Böttcher drei Freunde vor, junge Arbeiter, die bei ihm Kunstunterricht nehmen. Der schwarz-weiß Dokumentarfilm berichtet über die drei Freunde, die eine enge Verbindung durch ihre Malerei und die Liebe zur Jazzmusik gefunden haben. Obwohl sie in unterschiedlichen Berufen tätig sind, Peter Hermann ist Chemigraph, Peter Graf Kraftfahrer und Peter Makolies Steinbildhauer, finden sie immer wieder zusammen um über ihre Malereien, Eindrücke und Gedanken zu diskutieren.
Origin Country | DE |
Original Language | de |
Production Countries | East Germany, Germany |
Production Companies |