Ivanna vom indigenen Volk der Nenzen, eine 26-jährige Mutter von fünf Kindern, lebt in der russischen Arktis im Nordwesten Sibiriens. Dem traditionellen Nomadenleben gemäß treibt sie ihre Rentierherde durch die Tundra, wie es ihre Ahnen jahrhundertelang taten. Aber aufgrund der ökologischen Auswirkungen des Klimawandels sterben die meisten ihrer Rentiere. Die junge Frau weiß, dass sie bald ruiniert und gezwungen sein wird, eine dramatische Entscheidung zu treffen. Ihr Mann Gena hat die Familie längst verlassen. Er ist bereits aus der Wildnis in die Stadt gezogen in der vergeblichen Hoffnung, einen Job als Ölarbeiter auf den russischen Ölfeldern zu finden. Desillusioniert verbringt er seine Zeit nur noch mit Trinken und Kämpfen. Ivanna will ihrer Ehe eine letzte Chance geben und folgt ihm schließlich, doch ihre Erwartungen an das Stadtleben stellen sich als Illusion heraus. Um die Kinder durchzubringen, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand, denn ein Zurück wird es nicht geben.
In den vorbeifahrenden Bussen und Straßenbahnen schauen die Leute ungläubig aus den Fenstern. Der Gegenschuss zeigt eine Protestmenge. Zwei Dutzend Menschen vielleicht, ein paar mit Schildern, einer schreit: "Putin in den Knast!" Es ist ein symbolisches Bild vom dürftigen Zustand der russischen Opposition - im Jahr 2017, der Angriffskrieg gegen die Ukraine liegt noch in der Zukunft. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren porträtiert "The Last Relic" Personen aus unterschiedlichen oppositionellen Gruppen: ein Student vom marxistisch-leninistischen "Linken Block" ist dabei, ein Lehrer mit Sympathien für Nawalny, ein Baggerfahrer fordert die Umverteilung der Ressourcen. Es fehlt diesen Aktivisten an Unterstützung, an Mut jedoch nicht. Einer kommt aus der Haft und hat einen Hungerstreik überlebt. Die anderen müssen jeden Moment selbst mit einer Anklage rechnen.
Hauptsitz | Tallinn |
Ursprungsland | EE |