Die Geschichte, um die sich Kurt Palms Regiedebüt rankt, ist alles andere, als leicht erzählt: Ein Schriftsteller berichtet von seinen Bemühungen, einen Roman zu starten. Darin treffen Figuren aufeinander, die nicht recht zusammenpassen und ihrerseits von allem Anfang an ein Eigenleben führen. - Bigger than life, könnte man sagen, ist alles an diesem Film: Harry Rowohlt, der - als Übersetzer O'Briens eine perfekte Wahl - dieser verwirrten Geschichte eine gewisse Monumentalität verleiht; die seltsame Musik des Chrono Popp, die jede triviale Kehrtwendung phantastisch färbt; oder die Ausstattung Ursula Hübners, die gerade in den desolaten Lebensräumen der Protagonisten dieses Films eine Liebe zum bizarren Detail entwickelt, die doch sehenswert ist. Vom Kostümfilm schlingert Palm in einen niederösterreichischen Western, von dort aus, unter anderem, umweglos in das Billig-Splatter-Movie.
In ihrem Heimatland droht der jungen iranischen Übersetzerin Fariba die Todesstrafe, weil ihr Verhältnis zu einer verheirateten Frau bekannt geworden ist. Sie flieht und schafft es bis nach Deutschland. Doch dort wird ihr Asylantrag abgelehnt. Fariba sitzt im Frankfurter Flughafenlager fest und rechnet jeden Tag mit ihrer Abschiebung. Als sich ihr iranischer Mitinsasse Siamak das Leben nimmt, ergreift sie ihre Chance und nimmt seine Identität an: Als Siamak Mustafai bekommt sie eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung im schwäbischen Sielmingen. Sie arbeitet illegal in einer Sauerkrautfabrik, spricht wie ein Mann, gibt sich wie ein Mann. Doch jedes falsche Wort, jede Kontaktaufnahme wird für sie zur Gefahr. Als sie sich in ihre attraktive Arbeitskollegin Anne verliebt, riskiert Fariba ihre Tarnung.
Absurd-komisch-chaotischer Reigen um ein Dutzend Menschen aus aller Welt, die in Lettlands kürzester Nacht des Jahres vom Zauber der Liebe erfasst werden. Fünf Storys voll absurder, erotischer Abenteuer! Den jungen Amerikaner Curt verschlägt es auf der Suche nach seiner Halbschwester Maja, nach Riga. Zwei deutsche Geschäftsleute versuchen den zwielichtigen Russen Leonid über den Tisch zu ziehen; eine französische Begräbnisgesellschaft will die Asche eines Toten verstreuen und endet in einer Menage a trois. Auf dem Weg zu ihren ausländerfeindlichen Eltern kann Aida von ihrem japanischen Freund Yuki nicht genug kriegen. In der Johannisnacht sind alle auf der Suche nach Liebe.
„Solanum +10“ – so heißt das angebliche Wundermittel, das der gierige Hotelier Franz an den Investor Chekov verkaufen will. Doch nachdem der Russe die giftgrüne Suppe ins Gesicht bekommen hat, ist ihm plötzlich so gar nicht mehr nach Investment: Chekov kriegt Pusteln und kann nur noch grunzen. Weil in Ritas Gaudihütte aber sowieso alle besoffen sind und vor dem Ende der Saison noch mal feiern, dass sich die Holzbalken biegen, fällt die beunruhigende Transformation niemandem auf. Nach und nach verwandelt der untote Chekov die Suffköpfe um ihn herum in Zombies. Steve, Freundin Branka und Kumpel Josh die gerade einen Sponsoring-Deal vergeigt haben und in der Skihütte Unterschlupf suchen, staunen nicht schlecht über das gruselige Treiben und greifen zur Selbstverteidigung auf Snowboards, Bierbänke und Schneefräser zurück...
L + R ist eine Liebesgeschichte. Eine Reise, ein Essay - von A bis Z erzählt von einer jungen japanischen Frau. Sie ist nicht bereit ihre Welt durch die Augen des westlichen Regisseurs zu sehen. Für sie ist Zeit - Hier und Jetzt. Unmittelbare digitale Bilder und nie zuvor gezeigtes Archivmaterial aus den 1940’igern weben einen bunten Teppich der Liebesgeschichte (Drama) zwischen Ost und West, einem Mann einer Frau, L + R ( Leis, Reis).
Eine Dokumentation über die Route von Wien nach Triest, mit den Stationen Wiener Neustadt, Bruck an der Mur, Leoben, Knittelfeld und Villach. Es sind zum Großteil Arbeiter- und Industriestädte, und kaum Reiseziele für Touristen. Erzählt wird aus der Perspektive von Jugendlichen und ihren Großeltern. Die einen wuchsen in unvorstellbarer Armut auf, aber im Bewusstsein, durch den Sozialismus die Welt neu zu gestalten. Die anderen in materiellem Überfluss, aber ohne gesicherte Zukunft. Was geschieht nach dem Verlust der Gemeinschaft? Ist die Gegenwart Resultat von sozialer Entkoppelung und gesteigerten Individualismus, oder sind mit Ende des Wohlfahrtsstaats die Leute einfach in Stich gelassen worden? Angetrieben von der leitmotivischen Bewegung von Zügen und Autos wird stakkatohaft von Gegenwart und Vergangenheit erzählt. Von Städten und Kriegen, Fabriken und Siedlungen, dem Leben am Arbeitsplatz und in Lokalen und Discos.
Abseits ausgetretener Rezeptionspfade begibt sich Kurt Palm auf die Suche nach den verwischten Spuren des Genies „Amadeus“ und findet einen begnadeten Fäkalkomiker, einen besessenen Spieler und einen Anarchisten, der sich am liebsten „Edler von Sauschwanz“ nannte. Palm nimmt die Zuschauer in der Luft, zu Lande und unter (!) Wasser auf zwei Reiserouten mit, die Mozart mit seiner Familie gewählt hat – von Salzburg nach Wien. Musikalisch zeigen Chrono Popp, Otto Lechner und Kadero Ray, die Linzer Philharmonie, die Hip Hop-Gruppe Texta oder die Marktmusik Timelkam, wie intensiv Mozarts Kompositionen heute noch wirken können, auch jenseits von Konzerthaus und Opernbühne.
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